Die Vagina Monologe

DIE VAGINA-MONOLOGE

Am Sonntag will mein Süßer
Verführer an allen Ecken
Berühmte Frauengestalten
Am stillen Himmel meiner Sehnsucht
Unterhalte dich gut!
Die Vagina Monologe
Weihnachtslesungen

von Eve Ensler
in der Übersetzung von Bettina Schültke und Peter Staatsmann
Aufführungsrechte beim S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main

Szenische Lesung auf Anfrage.


"Dieses Stück ist entstanden, weil ich anfing, mir über die Vagina Sorgen zu machen.
Bei mir fangen die meisten Dinge so an – etwas macht mir Sorgen.“

So beginnt das Stück der amerikanischen Autorin Eve Ensler, mit dem sie 1997 den Obie Award gewann. Es war der Hit am Off-Broadway und tourte durch Theater und Universitäten. „Die Vagina-Monologe“ sind eine kleine, kunstfertige Hinterfragung, aber auch Anregung zur weiblichen und männlichen Selbsterkenntnis, eine liebevolle Aufforderung an alle Männer und Frauen, den eigenen Weg zu Lust und Erotik zu finden und gleichzeitig ein entschiedenes Plädoyer gegen sexuelle Gewalt.


Zum Stück

Die Autorin interviewte 200 Frauen über ihre Vagina und damit über sie selbst. Es war der Hit am Off-Broadway und tourte international in Theatern und Universitäten.
„Die Vagina-Monologe“ sind eine kleine, kunstfertige Hinterfragung, aber auch Anregung zur weiblichen Selbsterkenntnis, eine liebevolle Aufforderung an alle Frauen, den eigenen Weg zur Lust zu finden und gleichzeitig ein entschiedenes Plädoyer gegen sexuelle Gewalt.

Bekannte Schauspielerinnen wie Glenn Close, Kate Winslet, Whoopi Goldberg, Winona Ryder, Melanie Griffith, Cate Blanchett, Hannelore Elsner, Iris Berben und Sonja Kirchberger haben bei Benefizveranstaltungen aus diesem Theaterstück (der Erlös ging an Frauenhäuser und Initiativen gegen Gewalt gegen Frauen) gelesen.

Die Texte zeigen wie ein Kaleidoskop schillernd die ganze Bandbreite des Weiblichen auf.
Es sind Geschichten, laute, leise, traurige, fröhliche, anrührende, schockierende, nachdenkliche Geschichten.

Die Hymnen auf das „V-Wort“ sind inzwischen in 25 Sprachen übersetzt und werden seit 1997 in 35 Ländern gespielt. Das Stück spricht nicht nur weibliches Publikum an, auch für Männer gibt es viel Neues zu entdecken.


Das Ziel

Im Zentrum weiblicher Biographien steht bis heute der Wunsch, begehrenswert zu sein; und dieser alles beherrschende Wunsch untergräbt die Entwicklung eines weiblichen Selbstwertgefühls von Kindesbeinen an.
Anstatt sich entsprechend der eigenen Ideen und Bedürfnissen zu entwickeln, entsteht eine lebenslange Abhängigkeit von Bildern, die den Frauen vorgegeben werden. Damit stecken sie tief in der Rolle des Opfers. Doch der Verzicht auf eigene Wünsche löst Verbitterung und Trauer aus. Die mächtigen Bilder, denen Frauen gerecht zu werden versuchen, machen sie krank, zerstören ihr sexuelles Begehren, verursachen massive Schuldgefühle und bedrohliches Suchtverhalten.

Frauen haben langsam, aber gründlich gelernt, die Wünsche anderer zu erfüllen, anstatt die eigenen erfüllen zu können.
Wichtig ist, ein Gespür für authentische Bedürfnisse zu entwickeln und
endlich frech, energisch und fordernd die eigenen Wünsche zu leben.


Eve Ensler

Geboren in den USA, war Steuerberaterin ehe sie sich dem Schreiben und dem Theater zuwandte, heute arbeitet sie als Regisseurin, Schauspielerin, Dramatikerin, Schriftstellerin und Journalistin.
Gründerin des „V-Days“ am 14. Februar. Sie initiierte diesen Tag als eine globale soziale Bewegung, die sich gegen Gewalt gegen Mädchen und Frauen stark macht. Ensler verfolgt die Vision, dass unsere Weltgesellschaft sich so wandeln kann, dass Frauen ihr Leben wirklich frei und unabhängig gestalten können. Lebt in New York.


Gefördert vom Land Oberösterreich



Premiere: 11. Dezember 2003

Inszenierung und Schauspiel: Gabriele Deutsch
Violoncello: Hemma Coufal
Ausstattung: Martina Kornfehl
Transkription und Arrangements der Lieder: Michael Pichler
Einspielungen: CCP-Studio Claus Prellinger
Stimmen: Gudrun Egger, Claudia Schächl, Maria Schwarz, Jürgen Hirsch, Thomas Kasten, Thomas Schächl
Plakat und grafische Gestaltung: Norbert W. Hinterberger, Marlen Potye

Aufführungsdauer: 1 Std. 20 Min.



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Interview

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Eine Schauspielerin, die in vielen Facetten überzeugt: Gabriele Deutsch
„Vagina“ – Einsatz gegen Gewalt


Dem Tabu-Thema sexuelle Gewalt nähert sich die Autorin Eve Ensler mit ihrem preisbedachten Stück „Die Vagina Monologe“ an. Schauspielerin Gabriele Deutsch im OÖN-Gespräch zu ihrer Aufführung in den Austria Theater Werken.

OÖN: Wie entstand eigentlich dieses Stück?
Deutsch: Eve Ensler ist amerikanische Journalistin und hat für eine Reportage Frauen interviewt. Das hat sich ausgeweitet. Ensler ist dann selbst mit dem Stück durch die Lande gezogen.
OÖN: Der eindeutige Titel berührt durch Verwendung des weiblichen Geschlechtsteils ein gesellschaftliches Tabu.
Deutsch: Ja, auf der einen Seite ist Sex öffentlich und alles läuft da drüber und auf der anderen Seite wird so etwas wie sexuelle Gewalt tabuisiert und nicht darüber gesprochen. Es liegt eine gewisse Kraft im Unaussprechlichen. Das Wort Vagina wird auch überall verstümmelt in den Medien. Aber da ist ein gravierender Unterschied zwischen Privatem und Tabuisieren. Deshalb wird das Wort auch ausgesprochen.
OÖN: Worum geht’s?
Deutsch: Um die ganze Palette des Weiblichen, von der Geburt bis zur alten Dame. Es ist sehr lustig, komisch, witzig, charmant, tragisch und schockierend. Da ist alles drin. Auch der Fokus auf Lebenslust und Lebensfreude, sich über wesentliche Dinge bewusst zu werden.
OÖN: Wie kommt man vom Kindertheater zu diesem außergewöhnlichem Stück?
Deutsch: Sie werden’s nicht glauben, aber ich bin auch über ein Kindertheaterstück darauf gekommen. Als ich auf Tournee war, wurde ich mit einer Realität konfrontiert, die ich bis jetzt nicht gekannt habe.
Ich hab’ da anscheinend ein besonderes Talent, dass ich über die Vorstellungen mit den Kindern in besondere emotionale Beziehung trete. Nach einer Kindergarten-Vorstellung kam dann ein Kind einfach her und weinte. Fünf Minuten, nur weinen. Ich habe gespürt, wie da etwas wegrinnt. Die Kindergarten-Tante hat mir seine Geschichte erzählt.
Ich hab’ Kinder kennen gelernt, die missbraucht worden sind, die mit den blauen Flecken. Abgehoben von den UNICEF Studien hast du sie dann wirklich da, diese Kinder, und sie schauen dich an. Ich habe auch die Mütter getroffen. Frauen, die zu Alkoholikerinnen wurden, die glaubten, gegen ihre Männer keine Chance zu haben. Das war für mich ein wahnsinniges Jahr. Genau da sind mir die Vagina Monologe in die Hände gefallen.
OÖN: Das heißt nach 17 Jahren Kindertheater-Ende?
Deutsch: Theater für Kinder ist meine Heimat und wird es immer sein. Sagen wir mal so: Ich arbeite jetzt kurzfristig im Ausland...

Das Interview führte Irene Judmayer in den OÖN



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Pressestimmen

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Gabriele Deutsch bringt „Vagina Monologe“
Ode der Sinnlichkeit


Psst! Es ist ein Tabu. Und doch ist es einer der schönsten, weil unverhunzten Namen für den weiblichen Geschlechtsteil. Das Wort darf vielleicht nur leise ausgesprochen werden. Aber steht es nicht für die normalste Sache der Welt? Mehr davon in einer furiosen Version der „Vagina Monologe“ von Gabriele Deutsch.

Zugegeben: Es wird auch gestöhnt. Aber nur im Rahmen einer philosophischen Analyse über das weibliche Begehren. Ansonsten? Die Vagina aus Frauensicht; keine Angst, die Männer kommen nicht so schlecht weg. Die Vagina, wie sie sich selbst sieht und vor allem was sie will. Und was man ihr antut...
Die amerikanische Autorin Eve Ensler hat für ihr preisgekröntes Stück mit Frauen aus der ganzen Welt über „da unten“ gesprochen und die Erzählungen aufgeschrieben. Gabriele Deutsch hat in den Linzer ATW eine spritzige Version aus dem Text entwickelt und wie Ensler verzichtet auch sie bei all dem Humor, den das Thema birgt, nicht auf Ernsthaftigkeit. Gewalt gegen Frauen wird ebenso aufgezeigt. Die lustvollen Betrachtungen aber überwiegen und schließen sich mit Liedern aus anderen Kulturkreisen zu informativen, unterhaltsamen und befreienden eineinhalb Stunden im Reich der Vagina.
Und Gabriele Deutsch ist die schillernde Performerin in dieser furiosen Ode an die Sinnlichkeit. Weiter Glanzleistung: Hemma Coufal am Violoncello. Ein sehenswertes Stück, das am Broadway aufgeführt wurde und jetzt endlich auch bei uns landete!

Vera Rathenböck, Kronen Zeitung



Kultstück „Vagina Monologe“ in Linz
Frau, sprich mit ihr!
Gabriele Deutsch brilliert mit den „Vagina Monologen“


Ob „Muschi, Miezekatze, Puderdose oder Bitschigogerl“ – allesamt Namen, die eher ausgesprochen werden als Vagina. Denn eigentlich ist das Wort Vagina ein „unsichtbares Wort“, beinahe „ein Unwort“ – wie es im Stück „Die Vagina Monologe“ heißt.
Die amerikanische Autorin Eve Ensler hat Frauen zum Thema Vagina interviewt, hat daraus ein Stück geschrieben, das seit seiner Uraufführung 1996 in zahlreich Sprachen übersetzt wurde und zum feministischen Kultstück geworden ist.
Es sind weibliche Erfahrungs- und Selbsterfahrungsberichte, auch schockierende und verletzende Tatsachenerzählungen über Beschneidungen und Vergewaltigungen.
Die Linzer Schauspielerin Gabriele Deutsch hat am Donnerstag im intimen Rahmen der Linzer Austria Theater Werke (ATW) ihre Version dieses Monologes präsentiert. Sowohl witzige als auch ernsthafte Auseinandersetzung mit einem Thema, das alle Frauen betrifft. Eine natürlich und charmant dargebrachte Bühnenumsetzung ohne auch nur eine Sekunde Peinlichkeit.
Souverän schlüpft Deutsch in verschiedene Rollen von der naiven Fragestellerin über die sachliche Fachfrau, bis hin zu jener Dame, die „da unten schon 1953 zugesperrt“ hat. Deutsch gibt jeder Figur spezifischen Charakter. Eine Sonderklasse für sich ist sie bei den Stöhn-Beispielen, mit denen sie wohl bei jeder 0-900er Nummer zur begehrtesten Vorstöhnpartnerin werden könnte. Einfach zum Stöhnen vor Lachen!
Begleitet wird sie am Cello von der wunderbaren Hemma Coufal, die ihr Instrument liebevoll streichelt und kraftvoll zupft, und ihm dabei klagende Laute, und verstörende Sequenzen entlockt, ebenso wie ein Schluchzen oder Juchzen.

Silvia Nagl, OÖNachrichten



Plädoyer für das zweite Herz

Auch in unserer angeblich so freizügigen Zeit ist das intimste weibliche Organ noch immer Tabuzone. Die New Yorker Schriftstellerin Eve Ensler hat mit Frauen aller Schichten und Altersgruppen Interviews über ihr „zweites Herz“ geführt und daraus die „Vagina Monologe“ gemacht, die weltweit Furore machten. Darüber hinaus initiierte Ensler den „V-Day“ zum Stopp der Gewalt gegen Frauen. Mit Gewalt gegen Frauen und Kinder war auch die Schauspielerin Gabriele Deutsch bei ihrer Theaterarbeit an Linzer Kindergärten immer wieder konfrontiert, ein Anlass mehr, sich mit den „Vagina Monologen“ auseinander zu setzen. Mit einer klug gewählten Auswahl und Liedern aus verschiedenen Kulturen stellte sie sich am Donnerstag in den Linzer Austria Theater Werken vor, am Cello begleitet von Hemma Coufal. In ihrer berührenden Collage schlüpft Deutsch in die unterschiedlichsten Rollen, von der alten Frau, die „das da unten“ gründlich verdrängt hatte, bis zur vielfach vergewaltigten Bosnierin. Dabei entwickelt Deutsch die ganze Bandbreite weiblicher Empfindungen, wobei Lust und Humor nicht zu kurz kommen.

Birgit Thek, Neues Volksblatt



Gefühlswelt
In die Rolle verschiedener Frauen schlüpft Gabriele Deutsch


In unserer Gesellschaft wird gerne weggeschaut. Unangenehmes wird als nicht vorhanden gesehen. Es wird tabuisiert. Doch wie lange kann man die Augen vor der Realität verschließen?
Gabriele Deutsch hat gesehen, gefühlt und erlebt. Als sie mit einem Stück ein Jahr lang in Kindergärten unterwegs war, wurde sie beinhart mit der Realität des Lebens konfrontiert.
„Ich sah leere Augen, blaue Flecken und erlebte Kinder, die sich mir geöffnet haben, weil sie das Stück, das ich spielte, so berührt hat. Ich habe mich mit den Tanten unterhalten, erfuhr etwas über Lebenssituationen und dann sah ich die Frauen, die Mütter der Kinder. Frauen, die sich, aus welchem Grund auch immer, nicht befreien können.“
In dieser für sie prägenden Situation lag plötzlich ein Buch am Tisch: „Die Vagina Monologe“. 1997 von der amerikanischen Journalistin und Dramatikerin Eve Ensler nach Interviews mit 200 Frauen geschrieben. Ein Buch, das mit Texten über die ganze Bandbreite weiblichen Empfindens gefüllt ist. Ein Buch, das der Hit am Off-Broadway wurde und seither in 35 Ländern gespielt wurde.
Emotion, Kraft, Witz, Charme
Die Emotionalität, die Kraft, die im Aussprechen des Unaussprechlichen steckt, aber auch der Witz und der Charme der Texte haben die Linzerin so sehr gefangen genommen, dass sie „Die Vagina Monologe“ jetzt auf die Bühne bringt.
Wer angesichts des Titels, ohne Kenntnis des Inhalts, auf eine Hasstirade gegen Männer vorbereitet ist, den muss Deutsch enttäuschen. „Dieses Stück ist nicht diskriminierend für Männer. Und es ist auch nicht nur für Frauen gedacht. Bei aller Härte, die mitunter darin enthalten ist, gibt es viel Humor, den durchaus auch Männer mögen werden.“
Dabei wurde Deutsch auch von Frauen im Vorfeld der Produktion am häufigsten mit der Frage konfrontiert, ob man denn alles in die Öffentlichkeit zerren muss. Es gibt eben Dinge, die ein Geheimnis bleiben sollten.
Dem widerspricht die Schauspielerin nicht. Aber: „Bei allen Gefühlen, die keine Öffentlichkeit vertragen, gibt es zwischen Hüten und Tabuisieren einen Wesens-Unterschied. Die Intention ist ein andere, die Grenzen sind jedoch fließend.“
So sind ihrer Meinung nach „Die Vagina Monologe“ nicht auf das Sexuelle und den Voyeurismus ausgerichtet, sondern sie sollen dazu anstacheln, Tabus, vor allem gewaltbegünstigende Tabus zu brechen. Fast schon philosophischer Nachsatz: „Nur ein Mensch, der seine eigene Freiheit wertschätzt, wird die anderer wertschätzen.“
Zudem hat sich die Linzerein die Mühe gemacht, auf Enslers Spuren zu wandeln. „Ich habe mich im vergangenen halben Jahr mit vielen Frauen getroffen und unterhalten. Deren Erlebnisse und Gefühle habe ich versucht, in Liedern zu vermitteln. Das ist mein persönlicher Beitrag zu dem Stück.“
Mit „Die Vagina Monologe“ möchte die Linzerin letztlich nichts anderes erreichen, als dass die Menschen – Frauen wie Männer – innehalten und nachdenken, wie es ihnen geht und wo sie stehen. Das ist ihre Vision.

Reinhold Gruber, OÖNachrichten



Gabriele Deutsch spielt „Die Vagina Monologe“ von Eve Ensler
Das Unaussprechliche aussprechen


„Ich habe in einer Theaterzeitung die Stückbeschreibung entdeckt, diese gelesen und sofort gewusst: Das ist es, was ich suche“, erinnert sich die Schauspielerin Gabriele Deutsch an ihren ersten Kontakt mit Eve Enslers „Vagina Monologen“. „Ein Stück mit verschiedenen Frauenfiguren, das sich eines ungemein wichtigen Themas annimmt. Ich habe mir den Text sogleich beim Bühnenverlag bestellt, ihn gelesen und beschlossen, das mache ich.“
Ab 11. Dezember spielt Gabriele Deutsch die Monologe zuerst in den Austria Theater Werken in Linz, das ist jenes Theaterhaus im Süden von Linz, in dem freie Theaterproduktionen wie etwa auch das kuk-Theater regelmäßig anspruchsvolle Stoffe in ebensolcher Umsetzung servieren. Ab Jänner 2004 steht dann eine Gastspielreise durch ganz Oberösterreich an mit einem Theaterstück, das entstanden ist, „weil ich anfing, mir über die Vagina Sorgen zu machen. Bei mir fangen die meisten Dinge so an – etwas macht mir Sorgen.“ So beginnen die Monologe, die die in New York lebende Eve Ensler auf Basis von Interviews mit mehr als 200 Frauen entwickelt hat – als ganz wunderbare kunstfertige Hinterfragung: Denn es geht bei den „Vagina Monologen“ um eine Anregung zur weiblichen und männlichen Selbsterkenntnis, um eine liebevolle Aufforderung, den eigenen Weg zu Lust und Erotik zu finden. Gleichzeitig wird ein entschiedenes Plädoyer gegen sexuelle Gewalt formuliert.
Gabriele Deutsch kommt aus Steyregg, ihre Ausbildung erhielt sie an der Schauspielschule Antonio Fava (Commedia dell’arte) in Italien, bei Erika Gangl in Tanzpädagogik und bei Erika Boy in Gesang. Wie kaum eine andere Schauspielerin hat sie, mit Tätigkeitsschwerpunkt am Linzer „Theater des Kindes“, das Kindertheater in Oberösterreich in den beiden vergangenen Jahrzehnten geprägt. Für ihre Motivation , sich Enslers Monologen anzunehmen, spannt sie sehr wohl einen Bogen vom Kindertheater zum Bruch mit gewaltbegünstigenden Tabus in den „Vagina Monologen“: „Als ich mit der Theater des Kindes – Produktion „Der Zaubermantel“ durch die Kindergärten tourte, wurde ich im Umfeld meiner Gastspiele mit sozialen Bedingungen konfrontiert, die mir selbst fremd waren. Ich habe über die Kinder oder deren Mütter, die sie vom Kindergarten abholten, Familiensituationen kennen gelernt, die mich spüren ließen, wie es zugeht: Kinder, die mit faulen Zähnen herumlaufen, weil sich niemand in der Familie Zeit nimmt, mit ihnen zum Zahnarzt zu gehen: Frauen, die verlassen worden sind: Frauen, die geschlagen werden. Frauen, die alkoholkrank sind. Ich fand es an der Zeit, diesen Frauen eine Stimme zu geben, ihre Lebensgewohnheiten zu erzählen.“
Für Kinder oder Erwachsense zu spielen bedeutet ihr keinen Unterschied: „Wir Schauspieler dringen in ihren Existenzraum ein und hinterlassen etwas und nehmen auch etwas. Um in den Raum des Kindes einzudringen, brauche ich sein Vertrauen. (...) Ich gehe an die Tür und klopfe an und frage, ob ich mit ihnen spielen darf, aber da sind auch all die anderen, auf die ich achten muss. Ich erzähle eine Geschichte allen und nicht, wie das einzelne Kind sie vielleicht gerade braucht“, schreibt die Schauspielerin über ihre Arbeit programmatisch in einem Vortragstext.
Mit ihrer Fassung von Eve Enslers „Die Vagina Monologe“ liegt es nicht anders: Sie geht an unsere Türen, klopft an. Wer sie einlässt, wird erkennen, wie Enslers Texte die Kraft spüren lassen, „die im Aussprechen des Unaussprechlichen liegt.“
Die Geschichten, die Gabriele Deutsch uns während des 80-minütigen Theaterabendsolos, musikalisch begleitet von Hemma Coufal am Cello, erzählt, sind Geschichten, die sie uns allen erzählt, gewiss nicht in der Weise, wie sie eine Frau oder ein Mann vielleicht gerade braucht. „Es ist ein Abend für Jung und Alt, für Männer und Frauen, Männer werden nicht diskriminiert. Vieles wird von der humorvollen Seite gesehen“. Anderes durch eine Verstärkung der Fakten, durch „Zusatzinformationen, die ich umfangreich recherchiert habe“, darunter Wissen über weibliche Sexualität. Textzitate von Henry Miller oder auch von einer Autorin aus Kairo zum Thema Verstümmelung von Geschlechtsorganen. Und die Schauspielerin leistet auch ihren persönlichen Beitrag: Gabriele Deutsch hat das Stück um Lieder erweitert, die ihr von Frauen geschenkt worden sind, mit denen sie über deren Lebensgeschichten gesprochen hat. „Seit jeher hat die Musik für Emigranten eine Schlüsselstelle inne. Sie ist Ausdruck der Seele eines Volkes und erinnert die Menschen, wer sie sind und woher sie stammen.“ Dabei handelt es sich allesamt um Frauen, die als Nicht-Österreicherinnen hier bei uns leben, vom Au-pair-Mädchen aus Finnland bis zur alten Dame aus Brasilien.
Gabriele Deutsch spielt Eve Enslers „Vagina Monologe“ ab 11.12.03 in den Austria Theater Werken.

Peter Klimitsch, Kulturbericht des Landes OÖ 12/03



2003: Subjektive Rückschau auf Kultur-Ereignisse, die uns besonders beeindruckt haben und in Erinnerung bleiben werden

Jahresrückblick der Kulturredaktion

...Eine der packendsten Kunst-Erfahrungen liegt erst kurz zurück: herrlich Gabriele Deutsch völlig unpeinliches, tabufreies und intensives Spiel im Kult-Stück „Die Vagina Monologe“ in den Linzer Austria Theater Werken.

Christian Pichler, OÖNachrichten


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