von Haruki Murakami
Wenn gestern vorgestern wäre, würde es mir nicht auffallen.
Das geheime Leben einer Frau, die nicht schlafen kann.
Premiere: 2006 Posthof Linz
Inszenierung und Spiel: Gabriele Deutsch
Künstlerische Beratung: Susanne Lietzow
Sounds: Leon Purviance
Song "Faded night": Michael Pichler
Choreographie: Christoph Schmid
Kostüm: Walpurgi Helml
Bühne: Gerd Thaller
Plakatfoto: Heimo Pachlatko
Bühnenfotos: Reinhard Winkler
Es ist ein in Routine erstarrtes, ödes Leben, das die Ehefrau eines erfolgreichen Zahnarztes führt. Eines Tages wird sie von einer rätselhaften und andauernden Schlaflosigkeit heimgesucht. Dabei verspürt sie keinerlei Müdigkeit. Im Gegenteil - gänzlich unbemerkt von Ehemann und ihrem kleinen Sohn - lebt sie nachts ein zweites heimliches Leben. Sie entdeckt ihre frühere Leidenschaft für die Literatur zurück, trinkt Cognac und unternimmt einsame Autofahrten. Immer mehr gerät sie in einen beinah autistischen Zustand, in dem die Grenze zwischen Leben und Tod gefährlich verwischt scheint. Murakami demonstriert literarisch eindrucksvoll, wie ein neues, an westlichen Werten orientiertes Verlangen nach Individualität die traditionell konformistische Gesellschaft Japans in eine Identitätskrise stürzt.
Murakami ist Japans bedeutendster Gegenwartsautor; hierzulande machten ihn erregte Diskussionen im Literarischen Quartett berühmt.
1949 in Kyoto geboren, lebte er über längere Zeit in den USA und in Europa und ist der gefeierte und mit höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen (Gefährliche Geliebte, Kafka am Strand, Mr. Aufziehvogel, Tanz mit dem Schafsmann, und sein Buch über den Tokyoter Giftgasanschlag Untergrundkrieg)
Ich denke, die Geschichte richtet sich an jeden Menschen, dem das Menschsein, sein Scheitern und seine Erfüllung zu einer drängenden Frage geworden ist.
Oder mag die Geschichte dazu einladen, das Leben insgesamt als Geheimnis zu betrachten?
Die Frage der Fragen wer bin ich? wiederum neu zu bedenken.
Was ist die Welt ?
Das, was wir nicht mit den Sinnen sehen, ist das Eigentliche der Welt.
Platon
Das Wesentliche der Welt ist, dass sich alles ständig verändert.
Heraklit
In jedem Menschen ist es Tag und Nacht.
George Tabori