Spiele, Übungen und Rituale im Umgang mit dem Tod
Symbolische Handlungen haben oft etwas Heilendes. Trauernden Menschen wird empfohlen, für sich nach einem Ritual zu suchen, mit dem sie äußerlich das tun können, was sie innerlich tun wollen. Hier einige Rituale, mit denen der Abschied symbolisch vollzogen werden kann.
Ich lass.......ziehen
Gemeinsam suchen die Kinder Rindenstücke oder sie holen sich in einer Schreinerei Holzreste. Mit Messer, Farben, kleinen Stöckchen mit Fahnen und so weiter bastelt jedes Kind ein kleines Schiff.
Ist es fertig, sprechen die Kinder gemeinsam darüber, was so schwer daran ist, wenn man loslassen oder etwas hergeben muss. Das kann bei dem einen Kind der Verlust eines Menschen oder Tieres sein, bei einem anderen Kind en unerfüllter Wunsch, eine Sorge, ein kaputtes Auto und anderes mehr.
Anschließend gehen die Kinder gemeinsam mit ihren Schiffen an einen Fluss, einen Bach oder einen See. Schön ist die Atmosphäre am Abend, wenn sich die Natur vom Tag verabschiedet und es zu dämmern anfängt. Die Kinder stellen sich in einen Kreis. Jedes Kind hat ein Teelicht in der Hand und sein Boot steht auf dem Boden. Die Erwachsene, die sich auch ein Boot gemacht hat, nimmt ihr Teelicht und zündet es an Dabei sagt sie ganz laut, von was sie sich trennen und nun verabschieden will. Danach zündet sie mit ihrem Teelicht das Licht des Kindes neben ihr an. Das Kind spricht dabei auch aus, von was es sich verabschieden will, bevor es das Licht weitergibt. Wer sein Teelicht angezündet hat, stellt es auf das Boot und beides gemeinsam auf den Boden.
Sind alle Boote beleuchtet, geht jedes Kind ganz individuell, wann es will und wie es will, zum Wasser und lässt sein Boot hineingleiten. Toll ist es, wenn die Kinder dabei guten Zugang zum Wasser haben und der See oder Fluss eine leichte Strömung hat, mit der die Boote hinausgetrieben werden. Die Kinder bleiben noch eine Weile sitzen und schauen ihren Booten zu.
Abschied mit Feuer
Kinder malen ein Bild, von was sie sich verabschieden wollen. Dazu lassen sie sich Zeit. Anschließend erzählen die Kinder sich gegenseitig davon . Nun erhält jedes Kind drei Wunderkerzen. Eine Wunderkerze wird ganz eng in das Bild gewickelt und alles mit einer roten Schleife zusammengebunden. In das rote Band werden die beiden anderen Wunderkerzen gesteckt. Gegen Abend wird ein Feuer gemacht, die Kinder setzen sich um die Stelle. Wenn das Feuer ein wenig heruntergebrannt ist und es viel Glut gibt, nimmt die Erwachsene 50 Gramm Salbei (in der Apotheke als Tee offen zu kaufen) und streut ihn über das Feuer. Der Geruch ist wunderbar und den Kindern erzählt sie, so wie der Duft sich auflöst, so sollen sich auch die Sorgen, die Ängste und die Trauer auflösen.
Nun legt jedes Kind sein Bild mit den Wunderkerzen ins Feuer. Wichtig ist, dass die Kinder hier nicht der Reihe nach die Bilder ins Feuer legen müssen. Jedes Kind bestimmt selbst, wann es so weit ist.
Wutblätter ins Feuer werfen
Hinter der Trauer, die wir spüren, liegt immer auch Wut verborgen, mit der Erwachsene häufig deshalb so schwer umgehen können, weil sie als Kinder gelernt haben, dass Trauer still und "zivilisiert" zu geschehen hat und man auf tote Menschen nicht wütend sein darf. Viel heilsamer ist es jedoch, dieser Wut Raum zu geben, damit sie gespürt werden kann und damit auch bearbeitet.
Wieder malen Kinder Bilder. Dieses Mal sind darauf Situationen zu sehen, die sie sehr wütend machen. Dabei findet auch die Wut Raum, die entsteht, wenn ein Mensch oder ein Tier stirbt und der Betroffene nichts dagegen machen kann, denn er ist dem Tod ausgeliefert.
Wenn die Bilder fertig gemalt sind, nehmen die Kinder eine Knallerbse (erhältlich im Fachhandel), legen sie in die Mitte Papiers und knüllen das Papier dann ganz fest zusammen. Sind alle Kinder damit fertig, setzen sie sich wieder zusammen und sprechen darüber. Wieder wird gegen Abend ein Feuer angezündet und die Kinder werfen, nachdem der Salbei (siehe Abschied mit Feuer) verbrannt ist, nach und nach mit voller Kraft die zerknüllten Blätter ins Feuer. Dabei dürfen sie auch schreien oder schimpfen und ganz laut rufen,, von welcher Wut sie sich befreien wollen. Die Knallerbse knallt und gibt ein kurzes helles Licht.
Sag meinem Freund
Wenn jemand aus unserem Leben gegangen ist, bleibt er oder sie oft noch lange in unserem Herzen. Wir können gute Wünsche in die Welt hinausschicken, um unseren Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Die Kinder malen für ihren verstorbenen Freund, oder ev. ein verstorbenes Tier oder auch einen Freund, der weggezogen ist, Wünsche auf ein Blatt Papier. Die Wünsche können auch in Form von Briefen formuliert werden. Sie erzählen sich gegenseitig davon und vermutlich werden dabei viele Erinnerungen wach, welche die Kinder sich erst einmal erzählen wollen. Dann binden sie die Bilder und/oder Briefe an einen Luftballon. Draußen im Freien können sie gemeinsam das Lieblingslied ihres Freundes singen und den Ballon steigen lassen, damit ihn die guten Wünsche bald erreichen.
(Zitate aus Heike Baum "Vom Umgang mit Tod und Traurigkeit", Verlag Kösel)